„Für mich soll's rote Rosen hageln“ traf beim Oberpfälzer Publikum voll ins Schwarze | OberpfalzECHO (2025)

Sulzbach-Rosenberg. Was für ein Abend in der Historischen Druckerei Seidel Kleinkunstbühne in Sulzbach-Rosenberg. Die Kabarettistin Franziska Wanninger spielte vor ausverkauftem Haus und traf mit ihrem vierten Soloprogramm „Für mich soll´s rote Rosen hageln“ beim Oberpfälzer Publikum voll ins Schwarze.

„Für mich soll's rote Rosen hageln“ traf beim Oberpfälzer Publikum voll ins Schwarze | OberpfalzECHO (1)

Die schlagfertige Niederbayerin, die schon als Kind ihre Eltern gegen die Wand geplappert hatte, verstand es von Anfang an, mit ihrer unnachahmlichen, sympathischen, frechen Art, die Besucher in ihren Bann zu ziehen. Schon bei der Begrüßung, als sie die Zuschauer mit ihrer Vorahnung konfrontierte „Bevor der Sulzbach-Rosenberger schmunzelt, hat sich der Münchener schon totgelacht“ und mit Evi in der ersten Reihe das „Oberpfälzer Abendopfer“ bereits ausgemacht hatte, war klar, dass dieser Abend mit sehr viel Tuchfühlung zum Publikum ablaufen wird.

Wanninger erzählte von der Corona-Zeit als sie vor Autos spielen musste und erst nach 20 Minuten vom Veranstalter gefunden wurde, der ihr dann erklärte am falschen Parkplatz (Freibad) tätig geworden zu sein. Sie berichtete von ihrem Amerika-Aufenthalt mit dem unmotivierten Torben aus Paderborn, schilderte Eindrücke vom ungeliebten Internat-Aufenthalt in Deggendorf und spielte als „Maressa“ eine Influencerin, die selbst Martina Hill als legendäre Larissa nicht besser hinbekommen hätte.

Ein genialer Kabarettabend

Die Wahl-Münchnerin hält sich stets den Spiegel selber vors Gesicht und versteht es, mit Mimik, geistreichem Humor und einer Portion Ironie ihre Geschichten aus dem alltäglichen Leben zu einem ganz besonderen Ereignis zu kreieren. Sie improvisiert, provoziert und bleibt immer authentisch und liebenswert. Sie schlüpft in amüsante Rollen, egal ob der Biergartenprolet oder die besorgte alte Ehefrau, die ihren Mann auf sein weiteres Leben nach ihrem Ableben vorbereiten will.

Urkomisch, unterhaltsam und einzigartig. Auch musikalisch hatte „Franzi“ einiges zu bieten. Ihre selbst geschriebenen Songs waren nicht nur gesanglich perfekt vorgetragen, sondern hatten eine klare Botschaft und auch Ausdrucksstärke. Das Publikum war völlig begeistert und feierte Wanninger vehement.

Die Künstlerin war sichtlich gerührt und so endete ein genialer Kabarettabend nach vielen Zugaben, mit den Worten der Hauptprotagonistin: „ Sulzbach-Rosenberg – ihr wart einfach unglaublich und großartig – ich komme gerne wieder“.

Sympathiebekundungen auf beiden Seiten, die wirklich auf ein baldiges Wiedersehen hindeuten.

Franziska Wanninger

Franziska Wanninger (41), aufgewachsen auf einem unbewirtschafteten Einödhof im oberbayerischen Landkreis Altötting, trieb ihre Familie schon früh mit ihrem ununterbrochenen Rededrang und ihrem Hang zum Dramatischen in die Verzweiflung. Nach dem nachgeholten Abitur und einer Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin hat sie sich einige Jahre in Amerika herumgetrieben, um Schauspiel, Germanistik, Amerikanistik und Lebenskunst zu studieren.

Ende 2011 feierte sie mit ihrem ersten Soloprogramm „Just & Margit – Wo die Liebe hinfällt, wachst koa Gros mehr“ Premiere. Seither spielte sie ihre selbstgeschriebenen Programme in ganz Bayern und auch in Österreich, hat auf Tour viel Aufregendes erlebt und sich unter anderem schon in einer Küche, einem Klowagen, einem Müllraum und im einen Gartenhäusl umgezogen.

Ab 2015 tourte sie mit „AHOIBE – Guad is guad gnua“ erfolgreich durch Bayern. Seither ist sie immer wieder Gast bei den Bayern 2- Radio-Spitzen, sowie in den verschiedenen Formaten des BR und SWR.

Ab 2018 folgte dann das dritte Programm „furchtlos glücklich“, dass schon nach der ersten Vorstellung sehr gute Kritiken bekam. Zusammen mit ihrem Kollegen Martin Frank und unter der Regie von Claudia Schlenger und Hanns Meilhamer entwickelte sie das Duoprogramm „Wia d’Semmel so da Knödel“. Eine Abrechnung sowohl auch Liebeserklärung an ihre gemeinsame bayerische Heimat.

Weil Martin Frank und Franziska Wanninger aber auch nach den vielen gemeinsamen Auftritten noch nicht genug voneinander hatten, haben sie auch noch ein gemeinsames Buch geschrieben. „Der famose Freistaat- Bayern verstehen für Anfänger und Fortgeschrittene“ ist 2020 erschienen. Nur ein Jahr später startet Franziska Wanninger im Oktober ihr neues Programm: „Für mich soll´s rote Rosen hageln.

Interview mit Franziska Wanninger

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OberpfalzECHO: Du bist auf einem Einödhof mit zwei älteren Geschwistern aufgewachsen. Dort stellt man sich eigentlich mehr Stille und Ruhe vor, woher kam es, dass Du schon als Kind sehr viel geredet hast, so dass Dir Dein Vater mehrmals 2 DM für 10 Minuten Schweigen angeboten hat?

Franziska Wanninger: Ja das stimmt wirklich, meine Geschwister waren 13 beziehungsweise sechs Jahre älter als ich und hatten weiß Gott keine Lust, mit mir zu spielen. So musste ich mich zwangsläufig mit mir selber beschäftigen, da der nächste Ort etwa sechs Kilometer entfernt war und auch mit dem Fahrrad, durch den nicht unerheblichen Höhenunterschied ins Tal, nur schwer zu erreichen war. Ich hatte eine rege Fantasie und dachte mir viele Geschichten aus, natürlich wollte ich diese auch kundtun, öfters zum Leidwesen meiner Eltern. Erst als ich mit 16 Jahren einen Roller hatte, spürte ich eine Art neues Freiheitsgefühl in meinem Leben.

Du warst Fremdsprachenkorrespondentin und kurzzeitig Lehrerin, bist jetzt Kabarettistin, Autorin, Regisseurin, Lektorin, Moderatorin, Schauspielerin und betreibst deinen eigenen Podcast. Gibt es eigentlich irgendetwas, was Franziska Wanninger gar nicht kann?

Wanninger: Doch natürlich, logisch. Alles was mit Naturwissenschaft zu tun hat. Ob Mathematik oder Physik, das ist mir wahrlich nichts zugeflogen, obwohl ich das Mathe-Abi irgendwie dann doch noch hinbekommen habe.

Ich glaube, das Wichtigste überhaupt ist, das Leben nicht immer so wahnsinnig ernst zu nehmen.

Wenn Du ein neues Programm schreibst, landen ja auch einige Entwürfe im Papierkorb. An wem testet du deine Pointen, ob sie später beim Publikum funktionieren?

Wanninger: Mit der Zeit bekommt man schon ein Gefühl dafür, welche Gags funktionieren. Zu 60 bis 70 Prozent klappt das sogar vom Schreibtisch aus. Aber so richtig weiß ich das erst bei den Vorpremieren mit Publikum. Bis zur Generalprobe habe ich mein Programm gefühlte 15– bis 20-mal angepasst und umgeschrieben. Mein Freund und meine Schwester gehören zu den ersten Personen, an denen die Pointen im Vorfeld getestet werden. Ich improvisiere aber auch ein wenig jeden Abend. Kein Soloprogramm wird exakt gleich ablaufen.

Du hast auf Lehramt studiert und Deine Zulassungsarbeit drehte sich um die sprachwissenschaftliche Ausdrucksform von Gerhard Polt. Gibt es neben ihm noch mehrere Vorbilder für deine Karriere als Kabarettistin?

Wanninger: Gerhard Polt ist und war schon immer ein großes Vorbild von mir, dank meines Professors durfte ich über ihn meine Zulassungsarbeit für das Lehramt schreiben. Ich finde auch den Österreicher Josef Hader und Martina Schwarzmann sehr gut und inspirierend.

Du bist Patin der Initiative „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ für das Gymnasium Pfarrkirchen. Wie bringst Du Dich dort mit ein?

Wanninger: Das kann ich noch gar nicht genau sagen. Die Patenschaft dazu habe ich erst Anfang dieses Jahres übernommen. Die Schule bekam den Titel vom Verein „Aktion Courage“ verliehen und hat mich dazu gebeten, die Patenschaft dafür zu übernehmen. Selbstverständlich habe ich sofort zugesagt, auch mit Aktionen, die für die Zukunft geplant sind, hilfreich zur Seite zu stehen.

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